Bildchronisten der Stadtgeschichte: Richard Zahn und Rudolf Bulla

Die mittlerweile ebenfalls einige tausend Fotografien umfassende Bildersammlung zur Stadtgeschichte Nordhorns abseits der Textilindustrie dokumentiert den Wandel der Stadtlandschaft und die wichtigsten Ereignisse aus der Nordhorner Stadtgeschichte des 20. Jahrhunderts. Im Mittelpunkt stehen zwei Fotobestände:

Die Fotosammlung Zahn der Nordhorner Fotografenfamilie Zahn umfasst etwa 8.000 Negative und Abzüge aus dem Zeitraum 1912 bis 1970. Der Fotograf Richard Zahn (1891 - 1975) übernahm 1912 das Fotoatelier des ersten in Nordhorn tätigen Berufsfotografen Franz Niederniehaus. Von 1951 bis 2001 führte seine Tochter Ingeborg Zahn (1921 – 2004) das Fotogeschäft fort. Mit ihren technisch brillanten Schwarz-Weiß-Fotografien wurden Richard und Ingeborg Zahn zu herausragenden Bildchronisten des Nordhorn der 1920er bis 1950er Jahre. Im Nachgang zu einer großen Sonderausstellung mit Fotografien aus der Sammlung Zahn schenkten die Erben das gesamte Archiv des Fotoateliers dem Stadtmuseum. 

Die Fotosammlung Rudolf Bulla dokumentiert in einzigartiger Weise die Nordhorner Historie der Nachkriegszeit. Der Fotograf Rudolf Bulla (1923-2003), arbeitete von 1956 bis 1989 als Fotoreporter für die Lokalzeitung Grafschafter Nachrichten. Nebenberuflich fotografierte Bulla für die Werkszeitschriften der Textilfirmen Povel und NINO. Rudolf Bulla wurde zum Bildchronisten des Nordhorn der Nachkriegsjahrzehnte, der einstigen „Textilstadt im Grünen“. In den Straßen und entlang der Wasserwege der Stadt, bei Veranstaltungen, Versammlungen, Demonstrationen, in der Maschinenwelt der Produktionshallen, in Musterbüros, Laboreinrichtungen und Verwaltungsetagen entdeckte er immer wieder neue Fotomotive für eindrucksvolle Bildreportagen, die zu einem Markenzeichen der Lokalzeitung und der Werkszeitschriften wurden. Auch Rudi Bulla schenkte dem Stadtmuseum im Nachgang zu einer Sonderausstellung im Jahre 2000 seine gesamten (noch auffindbaren) Negative und Fotoabzüge. In enger Zusammenarbeit mit den Grafschafter Nachrichten wird die Sammlung Bulla seither laufend ergänzt.